Pierre-Alain Buchs vor der renovierten Kirche von Cerneux-Péquignot. (Foto: Jaques Berset) Pierre-Alain Buchs vor der renovierten Kirche von Cerneux-Péquignot. (Foto: Jaques Berset)
Der Festgottesdienst wurde von Abbé Christophe Godel, Priester der Pastoraleinheit «Montagnes neuchâteloises», geleitet. Spontan trat auch Christine Hahn, Pfarrerin der protestantischen Gemeinde Hautes Joux, auf. Auch die Behörden der drei Gemeinden der Pfarrei waren anwesend, darunter der Gemeindepräsident von La Brévine. «Es war ein wunderbares Fest», gestand der Pfarreiratspräsident Pierre-Alain Buchs aus La Chaux-du-Milieu. Rund 100 geladene Gäste ‒ Spenderinnen und Spender, darunter viele Protestanten aus der Region, die einen Teil der Renovierung finanziert haben ‒ nahmen an der Messe und der anschliessenden Agape teil. Da es im Kanton Neuenburg keine obligatorischen Kirchensteuern wie in anderen Kantonen gibt, muss sie die Mittel für ihren Unterhalt selbst aufbringen. Die Pfarrei ist Eigentümerin der Kirche, die ihr 1901 von der Gemeinde überlassen wurde. 84’000 Franken von der Inländischen Mission erhalten Die Feier bot die Gelegenheit, sich für die finanzielle Unterstützung in Höhe von gegen 84’000 Franken zu bedanken, die von der Inneren Mission (IM) beigesteuert wurden. Die IM wurde 1863 mit dem Ziel gegründet, die in die protestantischen Kantone eingewanderten Katholiken zu unterstützen. Das Solidaritätswerk der katholischen Kirche bietet heute in Berg- und Randregionen materielle Unterstützung für die Seelsorge und die Restaurierung von Gotteshäusern. «Dank dieser grosszügigen Spende konnten wir die undichten Dachrinnen ersetzen, die durch den Zahn der Zeit beschädigten Fassaden restaurieren und den gesamten Anstrich im Inneren der Kirche auf dem gemauerten Teil der Wände und dem Gewölbe erneuern. Der Kostenvoranschlag von 150’000 Franken wurde leicht überschritten, aber dank der Unterstützung der Inländischen Mission konnten wir diese Restaurierung abschliessen und sogar die Restaurierung einer Nische in der Kirche und der Marienstatue vornehmen», sagt Pierre-Alain Buchs. Bewegte Geschichte einer Grenzgemeinde Le Cerneux-Péquignot, ein ehemaliges französisches Dorf, das der Diözese Besançon unterstand und 1814 nach dem Sturz Napoleons dem Kanton Neuenburg angegliedert wurde, ist historisch gesehen die einzige katholische Gemeinde im Neuenburger Jura. Die Pfarrei, die damals in die Diözese Lausanne, Genf und Freiburg eingegliedert wurde, feiert dieses Jahr das 333-jährige Bestehen ihrer Kirche, die 1690 im Stil der Franche-Comté erbaut wurde, der in der Diözese Besançon üblich war. Ihr Barockaltar ist sicherlich ein Unikum in reformierten Gebieten. Das zum Val de Morteau gehörende Cerneux-Péquignot war Teil der Franche-Comté, danach von Frankreich, bevor es durch den Vertrag von Paris vom 30. Mai 1814 an das Fürstentum Neuenburg abgetreten wurde. Heute ist es ein Dorf mit etwas weniger als 330 Einwohnern, in dem nun Katholiken und Protestanten in gutem Einvernehmen zusammenleben. Die Einwohner des auf 1100 Metern Höhe gelegenen Ortes, der in einer protestantischen Region liegt, hielten lange an Frankreich fest. Sie hatten übrigens 1866 eine Statue der Jungfrau Maria in Le Gardot errichtet, nur wenige Schritte von der internationalen Grenze entfernt. Die fast 500 Katholiken zählende Pfarrei erstreckt sich über die Gemeinden Le Cerneux-Péquignot, La Brévine und La Chaux-du-Milieu, die zusammen rund 1450 Einwohner zählen. (Jacques Berset)